Ein Film von HIV-Positiven und AIDS-Kranken Menschen
An Pfingsten 1988 trafen sich in München HIV-Positive und AIDS-Kranke
Menschen zum zweiten europäischen Positiven-Treffen „Mut gehört dazu“, das
in einem Film dokumentiert wurde. Was dabei entstand, ist mehr als die
Chronik dieses Treffens:
COMING OUT ist der Bericht einer Emanzipation. Zum ersten Mal
fanden einige Frauen und Männer den Mut, in der Öffentlichkeit darüber zu
reden, wie sich ihr Leben durch das positive Testergebnis geändert hat.
Schritt für Schritt gehen sie aus sich heraus, lernen zu ihrer neuen
Lebenssituation zu stehen. Denn AIDS ist keine beliebige
Infektionskrankheit, die Träger dieser Krankheit werden von der
Gesellschaft mit einem Makel behaftet. Der Film zeigt Ausschnitte aus
ihren Gesprächen über Alltag, Arbeit, Politik, Drogen, Liebe, Sex und Tod.
Das Bewußtsein, möglicherweise früher zu sterben, bringt sie dazu, in
kurzer Zeit über Themen nach zu denken, für die andere Menschen ein Leben
lang brauchen. Durch die offene Art, miteinander zu reden, wird auch der
Zuschauer angeregt, über zentrale Aspekte seines Lebens nachzudenken. COMING
OUT verbreitet aber nicht nur Betroffenheit, sondern erzeugt auch
Verständnis. Es könnte ein erster Schritt zu einer wirklichen
Auseinandersetzung sein.
Diese Konfrontation wird durch die Gestaltung des Films unterstrichen:
Wie Gedankenstriche werden zwischen die einzelnen Episoden Denkpausen
gesetzt, ohne Ablenkung von Bildern – Beethovens „Große Fuge“ begleitet
die Gedanken:
Mann:"AIDS - sind zwei Krankheiten, die eine befällt das
Immunsystem, die andere die Gesellschaft..."
Frau: “… ich wünsch mir von den Leuten, die diesen Film
sehen, dass sie merken, dass wir Menschen sind mit Gefühlen und
Ängsten...“
Mann: „… ich muß mir gegenüber zugeben, dass ich Gefühle habe.
Ich bin nicht mehr der Machomann wie früher, ich bin wahnsinnig
empfindlich, ich brauche Zärtlichkeit und habe Angst, das zu zeigen.“
Frau:„… ich mache keine langfristigen Pläne mehr, aber ich
kann sagen: Wenn ich zum Beispiel 25 bin und sollte da sterben, dann
kann ich sagen, aber bis 25 hab´ ich gelebt und kann loslassen...“
Erstaufführung: 1. Dezember 1988 im Rio-Filmpalast München
Copyright: Deutsche AIDS-Hilfe e.V., Berlin, bis 1987 ab 1987 yola grimm mediaedition
Mit Dank
an die Landeshauptstadt München für die Förderung (48 %) von Durchblick
e.V.
der Deutschen AIDS-Hilfe Berlin (DAH) für die unkonventionelle
Unterstützung sowie den vielen Namenlosen, die mitgeholfen haben, dieses Filmdokument
zu realisieren.
Coming Out... Kurzfassung
23 Min. Kurzfassung by yola im Bayerischen Fernsehen Durchblick D-Day
Fernsehmagazin by yola zum Thema "Jugend & AIDS-Prävention"
Erstausstrahlung: AFK München