speziell geeignet für die Präventions- und Multiplikatorenarbeit
Bittere Tränen beleuchtet die Suizidproblematik insbesondere bei
Kindern und Jugendlichen. Auf der Realisierung von Bittere Tränen lastete
eine schwere Hypothek, denn seit Goethes Werther stehen Medien in dem
(Ver-) Ruf, Nachahmungseffekte hervorzubringen. Unsere Urängste und
vielleicht auch heimlichen Hoffnungen auf eine scheinbare Selbsterlösung
vom Leben werden durch die Suizidthematik berührt. Wie kann ein
Dokumentarfilm, der das Suizidthema problematisiert, Selbsttötungen
verhindern und nicht in den Ruf der Handlungsanweisung für
Nachahmungstaten kommen? Diese Frage stellte ich den Betroffenen, den
Fachleuten und mir selbst über ein Jahr lang. Alle Menschen, die mit dem
Thema beruflich zu tun haben oder selbst betroffen sind, sind sich darüber
einig, dass „über Suizid reden“ eine Selbsttötung verhindern kann.
Ungefähr 90 % der Betroffenen kündigen ihren Suizid vorher an, die
Notsignale werden dabei oft überhört und/oder nicht richtig erkannt.
Mit Bittere Tränen zeige ich ohne Schuldzuweisungen auf, wie
wichtig das Leben eines jeden Menschen für sein Umfeld ist. Welche
bitteren Folgen und grausamen Narben der Suizid bei FreundInnen, Eltern
und Angehörigen hinterlässt. Der Dokumentarfilm ist genauso atem- und
schonungslos gestaltet wie das Thema selbst, denn es geht um Leben und
Tod. Zugleich möchte ich das Tabu zusammen mit den Zuschauern zum Thema
machen und die Menschen über den Film miteinander ins Gespräch bringen.
Bittere Tränen wird derzeit erfolgreich in der Suizidaufklärung und
-prävention eingesetzt, denn, wenn es möglich sein soll, dass Medien
Suizide auslösen können, so kann es auch umgekehrt möglich sein,
Selbsttötungen mittels Medien zu verhindern. In zahlreichen
Veranstaltungen hat Bittere Tränen unzählige Gespräche und eine tiefe
Nachdenklichkeit hervorgebracht. Jugendliche bringen ihre Eltern, Eltern
ihre Kinder zu den Vorführungen mit und beleuchten gemeinsam ihre
Ansichten. Die Filmvorführungen zeigen, wenn die eigenen (Ur-) Ängste
überwunden werden, dann ist Platz für Bewusstsein und Veränderung und
damit vielleicht Menschenleben gerettet werden kann.