s Coming Out tempora mutantur
Coming Out HIV & AIDS Tempora mutantur
Coming Out tempora mutantur
by yola grimm
Coming Out und Gesellschaft

Julius, Coming Out Mann: "AIDS - sind zwei Krankheiten, die eine befällt das Immunsystem, die andere die Gesellschaft..."

Der Begriff „Coming Out“ wurde ursprünglich als Schlachtruf von Homo- und Transsexuellen gegen Polizeiwillkür im Sommer 1969 in der >> Stonewell Bar, Christopher Street, New York, eingesetzt.

Bei einer flammenden Rede von >> Larry Kramer, Gründer von „Gay Men's Health Crisis" >> GMHC  im  März 1987 im Auditorium des “Gay Community Centers“ in West Village (New York) foderte er die 400 Zuhörer zu einem stärkeren Engagement für AIDS-Erkrankte auf, welche damals noch von Regierung, Forschung und Gesellschaft extrem diskriminiert wurden.

Noch in derselben Woche gründeten Larry Kramer, sein Freund Eric Sawyer und eine Handvoll weiterer Aktivisten die Aktionsgruppe: >> ACT UP (AIDS Coalition To Unleash Power).  ACT UP mit dem Slogan „Schweigen = Tod“ ist es zu verdanken, dass Millionen Menschen mit HIV noch am Leben sind, weil durch ihr Engagement AIDS in das Bewusstsein der Öffentlichkeit gelangte. In Folge begannen die amerikanische Regierung und die US-Pharmaindustrie, sich des Problems anzunehmen.

In Deutschland wurde die erste ACT UP Gruppe im Sommer 1989 in Berlin gegründet. Ulrich Würdemann, einer der Mitbegründer von ACT UP Köln, erinnert sich 2013 an die Entstehung der deutschen ACT UP AIDS-Aktionsgruppen: >> „ACT UP – Fight back – Fight Aids!“ Kapitel 1 - 7

Coming Out und die Filmtour

Im November 1989 wollte >> Konrad Lutz einen weiteren AIDS-Dokumentarfilm drehen, jedoch scheiterte das Filmvorhaben.  Konrad reagierte mit einem körperlichen Zusammenbruch. Am 3. Februar 1990 verstarb Konrad mit 35 Jahren. Er wurde auf dem Münchener Westfriedhof beerdigt.

Vor seinem Tod hatte Konrad noch eine bundesweite Filmtour vorbereitet, die dann sein Freund Ernst Bär >> Ernst Häußinger, Gründer der Münchner Positiven Gruppe (1986) und Coming Out Filmmitwirkender, in seinem Namen übernahm. Konrad hatte für Ernst den passenden Beinamen "Bär" erfunden, den ich für ihn gern weiterführe.

Die von der >> Deutschen AIDS-Hilfe e.V., Berlin, unterstützte bundesweite Coming Out Filmtour war insgesamt ein großer Erfolg. Die Kinotournee begann im Juli 1990 in Frankfurt und lief bis einschließlich Januar 1991 mit insgesamt zwanzig Vorstellungen. Ernst Bär begleitete die Filmtour als Moderator und stellte sich den Publikumsfragen.

Sein Resümee 1991: "Der Film Coming Out erzeugt nicht nur Betroffenheit oder lnteresse an individuellen Schicksalen, sondern bietet vielmehr bei den anschließenden Diskussionen hervorragende Einstiegsmöglichkeiten in die unterschiedlichsten Themenschwerpunkte, die dann lebensnah und wenig abstrakt erörtert werden,  ... was durch die Anwesenheit des lnfizierten gewährleistet ist. ...

... Meine Erfahrung zeigt, dass die öffentliche Präsenz eines AIDS-Kranken den Erfolg einer solchen Präsentation wesentlich verstärkt. Zumal der Film Möglichkeiten aufzeigt, wie Betroffene aus der lsolation und Einsamkeit herauskommen können."

Coming Out und die Filmschaffenden

Pfarrer Hans Luther, St. Matthäus Kirche, in seiner Coming Out Ansprache: "... Wer von uns jemals für Homosexuelle und Fixer eingetreten ist, der bezieht von staatlichen Organen Prügel und wird als moralisch unannehmbar verleumdet. ..."

Konrad, du fehlst!!! Besonders deine Durchsetzungs- und Überzeugungskraft. Heute werden wir "unabhängige" Filmschaffende von den Auftraggebern weitgehend kafkaesk gegängelt und geknechtet. So müssen wir in einem Jahr 17 ausgefeilte Filmtreatments mit Videoexposees einreichen - mit möglichst prominenten ProtagonistInnen - um wenigstens einen einzigen Dokumentarfilm realisieren zu können.

>> Claus Strigel hat 2012 seine beiden letzten Filme mit „Unter Menschen“ und „Freigestellt….“ für das öffentlich-rechtliche Fernsehen hergestellt. Dabei ist er, mit seinen alchimistisch geformten Filmwerken, der Goethe unter den Filmemachern.
Von 1985 bis 1991 hatte ich die Ehre, als Tonfrau (Originalton mit Nagra) und Kameraassistentin mit Claus vierzehn seiner DENKmal-Filmproduktionen zu gestalten:
Kinder brauchen Zombies, Spaltprozesse, Gewaltfaszination, Kreativ mit Computern, "Ich lebte still und harmlos", Die Grausamkeit der Bilder, Narben für`s ganze Leben, Irmgard Gietl kämpft um ihre Heimat, Restrisiko oder die Arroganz der Macht,
Tatort Familie, Goldgräberzeiten, Das achte Gebot, Mama, Papa, Auto;
Der Schüler Tilmann

Der Dokumentarfilm Coming Out war für meinen weiteren künstlerischen Weg ein Desaster. Trotz guter Filmkritiken hieß es doch immer, das ist die mit den Talking Heads und einem Schwarz-Film ohne bewegte Bilder, sprich: Sie ist so dreist, einen Kinofilm herzustellen, der eigentlich kein Film ist.

Zehn Jahre später, bei meinem eigenen Film >> Bittere Tränen, hatte ich immer noch mit Vorurteilen meiner Arbeit gegenüber zu kämpfen. So wollten einige suizid-verwaiste Eltern nicht, dass ihre durch Suizid verstorbenen Kinder in einem Atemzug mit einem AIDS-Kranken-Coming-Out-Film genannt werden. Die Diskussion um diese mittelalterliche Stigmatisierung war für mich nicht im geringsten nachvollziehbar, die eingebrannten Vorurteile weltfremd und die Entkräftung eine kaum lösbare Aufgabe. Schlussendlich konnte ich dann das verwaiste Ehepaar Gabi und Volker für Bittere Tränen gewinnen. Sie waren trotz Bedenken der anderen Eltern bereit, bei meinem Filmprojekt mitzuwirken.

In der Folge lancierte ich Bittere Tränen bei der Sendereihe "Kinder in Not". Die Antwort: "Frau Grimm, wir alle haben ihren Film angeschaut, sind sehr berührt und haben geweint. Wenn es nach uns ginge, dann würden wir ihren Film sofort ankaufen. Aber wir können nicht, denn wir müssen uns an die Vorgaben der Sendeplatz-Richtlinien halten. Darin steht, wenn Kinder in Not sind, dann sind immer die Eltern schuld und dran müssen wir uns halten." Das ist natürlich "Bullshit" für Bittere Tränen, denn Suizidgründe sind immer multi-faktoriell.

Der unabhängige, ethisch-moralische Dokumentarfilm geht mir über alles. Auch lasse ich nicht zu, dass meine Dokumentarfilme und die "Wahrheit" mittels dubioser und weltfremder Sendeplatzrichtlinien fälschlich verfremdet werden. So kommt es, dass ich seit 2000 keine Auftragsproduktionen für das öffentlich-rechtliche Fernsehen akquiriere. Bis Ende der 90er Jahre waren meine Filmthemen so gefragt, dass ich noch einige Lizenzfilme an renommierte Sendeplätze, u.a. Film- und Teleclub des Bayerischen Rundfunks >> Dikkat! Wir kommen! und >> EASTSIDER, verkaufen konnte.

Der Zensurübergriff eines Redakteurs, er hatte das von ihm bereits abgenommene und fertige Sendeband unerlaubt komplett umgeschnitten, führte dann zu meinem vollständigen TV-Exit. Denn das so zerstörte Filmwerk (Kinder der Nacht) sendete er rechtswidrig ohne mein Wissen und Einverständnis. Ähnliche Fälle gab es später in derselben Redaktion, aber die Filmemacher-KollegInnen konnten sich erfolgreich gegen diese Zensur an die Politik und Öffentlichkeit wenden.

Die deutschsprachige Medienlandschaft wird kontinuierlich härter, so äußerte sich 2017 die >> arbeitsgemeinschaft dokumentarfilm (ag dok),  als film- und medienpolitische Interessenvertretung der Dokumentarfilm-Schaffenden, über unseren Berufsstand und spricht von "digitalen Tagelöhnern".

Folglich arbeite ich heute nicht mehr für die spärlichen Almosen, die wir Filmschaffenden von den öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten erhalten. Mit der Direktauswertung meiner Filme in meinem online Filmbestellungsladen >> dokfilm. media. edition. shop kann ich mehr verdienen. Gleichzeitig bin ich dadurch einzig und allein dem Thema und den betroffenen Filmmitwirkenden verpflichtet und kann mit dem online Direkt-Verkauf den von mir so geschätzten, unmittelbaren und direkten Kontakt zu meinen KundInnen pflegen und aufrechterhalten.

Coming Out und Solidarität

Joseph, Coming Out Mann: "Ich hab Solidarität empfunden und bekommen."

Ernst Bär besuchte in den Folgejahren jede meiner Filmpremieren als freundschaftlich interessierter und konstruktiver Gast, sehr galant mit einem Blumenstrauß und einem schriftlichen positiven Feedback.

Er hielt mich auch auf dem Laufenden über den Verbleib der Coming Out Mitwirkenden, waren sie mir aufgrund der Filmarbeit doch so ans Herz gewachsen. Es war so bitter traurig von ihm zu hören, wenn wieder ein Coming Out Mensch gestorben war. Ich trauerte um jeden einzelnen. Sie starben viel zu jung - ihr Sterbeweg grausam: Krebs, Kaposi-Sarkom, Pneumonie, Erblinden und Ersticken.

2002 wurde ich mit Coming Out zu einer Retrospektive von den Internationalen Grenzlandfilmtagen eingeladen. Ernst Bär erklärte sich sofort bereit mich zu begleiten. Wir teilten uns ein Hotelzimmer - das ist bei Festivaleinladungen üblich. Und so eine angenehme Begleitung und Zimmergenossen wie ihn hatte ich noch nie. Danke dir, Ernst Bär. >> Retrospektive 25 Jahre Grenzlandfilme mit Spaltprozesse und Coming Out

Als einziger Coming Out Überlebender hält er nunmehr seit 1988 die Erinnerungen an unsere Botschaften wach, klärt das Auditorium auf und nivelliert als Infizierter gesellschaftliche Vorurteile gegenüber HIV und AIDS in der Öffentlichkeit.

Seit 1987 ist er neben der Aufklärung von Erwachsenen und MultiplikatorInnen auch in der Präventionsarbeit für SchülerInnen aktiv und erfolgreich. Von den SchülerInnen und LehrerInnen wird er aufgrund seiner warmherzigen Offenheit und Kompetenz geschätzt und respektiert.

Und ist nicht Ernst, wenn er vor hunderten SchülerInnen Rede und Antwort steht,
so eine Art  >> Max Mannheimer unter den AIDS-Kranken und Namenlosen???

Als herzensguter Mensch und leibhaftiges "Immunsystem-Wunder" streitet er seit über dreißig Jahren mutig gegen Stigmatisierung und Ausgrenzung, hierbei fordert er beherzt Toleranz und Akzeptanz ein...

***
Die folgende Themen konnte ich leider nur anrecherchieren, weil "time is money" und ich derzeit umsonst, quasi ehrenamtlich, arbeite (Online-Recherche, Fotos, Montagen, Texte und html-5-Programmierung). Unseren Coming Out ProtagonistInnen, den Infizierten, Noch-Nicht-Infizierten und Nicht-Infizierten zuliebe, würde ich die nachfolgenden Punkte gern noch weiter ergänzen. Wenn ihr also wollt, dass die folgenden Abschnitte fortgeschrieben und weiter verlinkt werden, so sendet mir doch bitte ein Feedback:
mail to: yola@mediaedition.de
Safer Internet: Da ich weder Facebook, Twitter noch Linkedin oder ähnliche Social-Media-Spionage-Netzwerke nutze, kann ich dir/euch auch Anonymität zu sichern, soweit das online im Internet möglich ist. Verschlüsselungen sind nach ExpertInnenmeinung sind nutzlos und machen erst recht neugierig.

Coming Out und Gesundheit

Trixi, Coming Out Frau: "... Wir haben alle einen Menschen geliebt und wollten das Virus nicht..."
 
Seit Beginn der Epidemie starben weltweit 40 Millionen Menschen an den Folgen von AIDS. Das große Sterben endete Mitte 1990 mit Einführung einer hochaktiven antiretroviralen Therapie (HAART). Diese Kombinationstherapie ist bis heute in Industrieländern die HIV-Standardbehandlung. Im Rahmen dieser AIDS-Therapie werden mindestens drei verschiedene Wirkstoffe miteinander kombiniert. Das große Massensterben konnte also nach etwa 15 Jahren gestoppt werden.

>> Diagnose HIV-Positiv trotz Safer Sex
Ein anonymisierter Gastbeitrag von einem 21jährigen jungen Mann

"...Sie sagte: „HIV war positiv“. Es fällt mir schwer zu beschreiben, was ab diesem Augenblick in meinem Kopf vorging..."

1997 begann mit der "Gesundheitsreform" von Horst Seehofer, CSU, die erste Welle der Aufweichung des Solidaritätsprinzip im Gesundheitswesen, mit Einschränkungen von gesetzlichen Leistungen für kranke Menschen, dem „Krankenhaus-Notopfer“ und Erhöhung von Zuzahlungen für Arzneien, Heilmittel und Behandlungen.

>> ACT UP München zu AIDS und staatlicher Sparpolitik
Seehofers Strukturmaßnahmen gefährden die Versorgung von HIV-Positiven und AIDS-Kranken (1997)

Adrian Wiedenmann, Act up München: "Unbestreitbarer Zweck eines Gesundheitssystems ist es, die notwendige medizinische Versorgung von allen sicherzustellen..."

Im Zuge der Agenda 2010 der rot-grünen Regierungskoalition kommt es 2003 / 2004 für erkrankte Menschen noch schlimmer, mit der orwellschen-new-speak: "Gesundheitsreform". Die Gesundheits-Leistungen für gesetzlich Versicherte wurden erneut extrem gekürzt oder gestrichen. Genau genommen wurde mit der Agenda 2010 das >> Solidarprinzip zwischen kranken und gesunden Menschen aufgehoben. Ohne Ausnahmen für behinderte, chronisch- und schwerkranke PatientInnen, selbst krebskranke Kinder und ihre Eltern sind bis heute die Leidtragenden dieser Inhumanität in einem der reichsten Industrieländer der Welt.

Collateralis - schafft das Kabinett Gerhard Schröder (SPD mit Bündnis 90 / Die Grünen) mit Zustimmung der CDU/CSU im Zuge der sogenannten "Agenda-2010-Sparpolitik", die Arbeitslosen- und Sozialhilfe ab. Von nun an müssen die Einkommensverhältnisse offen gelegt werden, lebenslang erspartes Geld muss aufgebraucht werden, die Regeln der Zumutbarkeit wurden verschärft:
 
>> Die DAH Berlin ruft 2010 zu massiven Protesten auf:
"Die Deutsche AIDS-Hilfe e.V. (DAH) fordert eine solidarische Gesellschaft, die nicht auf Kosten sozial benachteiligter Menschen wie chronisch Kranker spart. Die Entwicklungen im Arbeits- und Gesundheitsbereich werden zu einer weiteren, deutlichen Verschlechterung der Situation vieler Menschen mit HIV/Aids beitragen, wenn jetzt nicht umgesteuert wird."

Skandalös, dass der >> UN-Sozialpakt „Internationaler Pakt über Wirtschaftliche, Soziale und Kulturelle Rechte“ für grundlegende soziale Menschenrechte, wie das Recht auf Arbeit, soziale Sicherheit und Gesundheitsversorgung, Bildung, angemessene Nahrung und Wohnung, von der Bundesregierung 1973 ratifiziert, jedoch bis heute nicht in Kraft gesetzt wurde...

Wolfgang, Coming Out Mann:  ".... dass die Zeit des Bittens und des Anbiederns vorbei ist, daß die Zeit des Forderns jetzt endlich einmal gekommen ist..."

Coming Out und Diskriminierung

Celia, Coming Out Frau: "... Wir sind keine Monster! ..."

>> Erklärung der Deutschen AIDS-Hilfe e.V. (2010)
"Die Lebenssituationen von Menschen mit HIV sind in Deutschland heute sehr unterschiedlich. Schätzungsweise zwei Drittel der HIV-Positiven arbeiten – so wie viele andere Menschen mit chronischen Krankheiten auch. Andere Positive hingegen sind auf Transferleistungen angewiesen – sei es aufgrund ihrer Infektion oder aus anderen Gründen (z.B. Arbeitslosigkeit, Erwerbsunfähigkeit oder fehlender Arbeitserlaubnis). Eine HIV-Infektion ist für die Betroffenen häufig nicht nur eine gesundheitliche, sondern auch eine starke soziale Belastung, die nicht problemlos abgefedert werden kann. Menschen mit chronischen Krankheiten benötigen eine höhere finanzielle Unterstützung, um die drastischen Zuzahlungen bei medizinischer Versorgung sowie die vielen weiteren krankheitsbedingten Mehrbedarfe wie z.B. erhöhte Energiekosten, Fahrtkosten zum Arzt, gesundheitsfördernde Ernährung bezahlen zu können. Die Kostensteigerungen z. B. bei Energie und Zuzahlungen einerseits und die stagnierenden Regelleistungen andererseits treiben viele in die Armut."

Zur Diskussion:

Ist das Buddy System aus den 80ern noch zeitgemäß, um die strukturelle Lebenssituation von Menschen mit HIV / AIDS zu verbessern?
>> PRO/CONTRA: Brauchen wir noch Aids-Buddies?

Ist eine Bürger-/Volksversicherung eine Alternative zum jetzigen Gesundheitssystem?
>> Wikipedia: Bürgerversicherung

Was haltet ihr vom bedingungslosen Grundeinkommen, in welcher Ausgestaltung?
>> Wikipedia: Bedingungsloses Grundeinkommen

Inspiration:


Deutsche AIDS-Hilfe >> Aktiv gegen Diskriminierung "Deine Rechte, deine Möglichkeiten, Informationen für Menschen mit HIV" (pdf-Broschüre 36 Seiten)

Testergebnis positiv? "Sprungbrett" (DAH) vermittelt bundesweit Männer und Frauen, die Starthilfen (Rat und Tat) für das Leben mit HIV geben:  >> sprungbrett

Zwölf entspannende Tipps der Gesundheitsförderung Schweiz (pdf-Cartoon 1 Seite)
>> Empfehlungen zur Entspannung der Gesundheitsförderung Schweiz

sometime:

>> Peter Staley, AIDS-Aktivist seit 1985, ACT UP ab 1987:
„Träumt von einem Impfstoff gegen HIV und davon, die Heilung von HIV noch erleben zu dürfen."

Coming Out und Sex

Julius, Coming Out Mann: "Du bist nicht mehr vollwertiges Mitglied ab dem Moment ... aufgrund von mangelnder Information und Aufklärung und vor allem, weil sie sich nie mit dem Problem des Todes, des Sterbens auseinander gesetzt haben und dann noch das zweite große gesellschaftliche Tabu: Die Sexualität schlechthin. ..."

Schaut bitte unseren Film Coming Out an.

Coming Out und Frauen

Celia, Coming Out Frau: "Also wir haben heute (spontan) eine Frauengruppe ins Leben gerufen ..."

Weltweit tragen etwa genauso viele Frauen das HI-Virus in sich wie Männer. Das AIDS-Programm der Vereinten Nationen UNAIDS zählt für Ende 2015 fast 37 Millionen HIV-infizierte Frauen, Männer und Kinder. In Deutschland lebten Ende 2015 etwa 15.200 Frauen, 69.500 Männer mit HIV oder Aids. 2015 haben 500 Frauen von ihrer HIV-Infektion erfahren.

Machen wir uns nichts vor, mit Entstehung des Patriarchats, spätestens seit Einführung des Kapitalismus und im Zuge des Kolonialismus, wird Macht und damit auch Gewalt von einigen wenigen Menschen über den Rest der Bevölkerung ausgeübt mit dem Ziel, sich persönliche Vorteile zu verschaffen. "Sanft und verschleiert" sieht >> Hannah Arendt diese gewalttätige Ausbeutungsstrategie gegenüber Frauen. Sie beleuchtet den "... Kontext der sozialen Sanktion von Geschlechterklischees, durch individuelle, verschleierte wie unverschleierte Unrechtshandlungen in der Interaktion der Geschlechter..."

Wir, die Gesellschaft der Post-Moderne, haben weder Diskriminierung noch Mehrfachdiskriminierungen überwunden. Seit Anfang der 90er Jahre erlebt unsere Zivilgesellschaft einen unaufhaltsamen, latenten, sichtbaren und unsichtbaren Rollback, leider in allen Schichten und auf allen Ebenen überwiegen dabei:
Dekonstruktion versus Konstruktion.
Misstrauen versus Vertrauen.
Egomanie versus Mitgefühl und Solidarität.
Im Zuge dieses gesellschaftlichen Rollbacks entdemokratisieren sich sogar ganze Staaten, wie die U.S.A, Türkei, Ungarn, Polen, Russland und ...?

Nach diesem Prinzip: Zuerst werden die Minderheiten und Randgruppen kontinuierlich diffamiert, zum Beispiel mit "Fake-News". Die so geschürten Vorurteile haben die Funktion, diese Menschen / Gruppen bloß zu stellen und als minderwertig abzuwerten - dabei gleichzeitig sich selbst besser darzustellen, Vorteile / Gewinne zu erhalten und sich selbst zu erhöhen... Den Rest kennen wir ja aus der Geschichte.

Deswegen meine Bitte: Hört auf die Zeichen der Zeit!
Denn es geht nur scheinbar um Männer gegen Frauen - sondern vielmehr um Ohnmacht gegen Macht, Fremdbestimmung gegen Selbstbestimmung, Unterdrückung gegen Freiheit und Menschenrechte.

Über Frauen und AIDS finde ich im Internet kaum Informationen. Das erste europäische Selbsthilfeprogramm für HIV-positive Frauen (SHE) wurde offensichtlich eingestellt. Wo seid ihr? Wo handelt ihr? Wo ist deine Stimme zu hören? Wo sind deine eigenständigen Taten zu finden? Wo sind eure Schriften über Gleichberechtigung, Aufklärung, Selbsthilfe und Solidarität?

Falls du als betroffene Frau Hilfe und Unterstützung von unserer Zivilgesellschaft brauchst, dann wende dich an die lokalen Gleichstellungs-, HIV-Beratungsstellen und aktive Frauen-Selbsthilfegruppen. Melde dich zu Wort, wehr` dich, suche Gleichgesinnte, klagt eure Rechte ein und bildet freundschaftlich solidarische Selbsthilfegruppen. Denn spätestens seit dem sexistischen Trump und Co. verlieren wir Frauen und einige Männer weltweit (Woman´s March, One Billion Rising, #Aufschrei) allmählich die Geduld...

Wissen und Schutz:

>> Das Frauengesundheitsportal (BZGA)

>> Gib AIDS keine Chance!

>> Übertragungswege und Schutzmöglichkeiten (DAH)

Information:

>> DHIVA - das Magazin für Frauen zu Sexualität und Gesundheit

Die DHIVA ist das einzige frauenspezifische Magazin zu HIV/Aids in deutscher Sprache. Es erscheint bereits seit 1994. Eine ehrenamtliche Redaktion erstellt in der Regel vier Ausgaben im Jahr mit einer Mischung zu allem, was Frauen rund um HIV interessiert.

Netzwerke:

>> Netzwerk Frauen und AIDS

>> 20 Jahre bundesweites Netzwerk Frauen und Aids
(Internet Portal der Zeitschrift HIV and more)

>> SHE. Strong, HIV positive, Empowered Women

Ein Programm für Frauen mit HIV

Coming Out und Christen

Gabi, Coming Out Frau: "... dass ich den Mut bekommen habe ... und den Anlass in der Kirche gespürt, dass bei mir eine ganze Menge Traurigkeit ist und die ich auch teilweise rauslassen konnte."

Eher zufällig verbindet mich mit Konrad und Ernst, dass Erkennen, Benennen und Beleuchten von gesellschaftlichen Tabus, mit dem Grundsatz, ein pauschales "die" existiert bei Menschengruppen nicht: die AIDS-Kranken, die Homosexuellen, die Frauen, die Männer, die Christen,  die Juden, die Moslems... gibt es nicht. Einzig und allein der Mensch an sich und sein positives Handeln zählt.

Nicht wenige Menschen, unter Umständen auch zu recht, verachten das Christentum, die Religion und Kirche, dabei ist der Blick in die religiöse Geschichte interessant und lehrreich.

Im Alten Testament wird berichtet, dass Gott den gotteslästerlichen Hochmut des Königs David mit einer Pestepidemie bestraft habe, die innerhalb von drei Tagen 70.000 Todesopfer forderte. Im Mittelalter wurden Juden als "Sündenböcke" für die Pest verantwortlich gemacht. Ihnen wurde unterstellt, sie seien angeblich mit dem Teufel im Bunde und hätten die Pestseuche mittels Brunnenvergiften ausgelöst. Diese falschen Vorurteile und kontra-faktischen Stigmatisierungen wurden dann als Vorwand zu den ersten Juden-Progromen in Europa benutzt.

Der italienische Schriftsteller >> Giovanni Boccaccio (1313 - 1375) berichtet als Zeitzeuge: „Die Pest ließ die Herzen der Menschen gefrieren. Jeder wich dem anderen aus. Blutsverwandte wandten sich ab, der Bruder verließ den Bruder, auch Männer ihre Frauen, und, was kaum zu glauben ist, Väter und Mütter überließen ihre kranken Kinder dem grausamen Schicksal, unversorgt, einsam, als ob sie Fremde gewesen wären.“

Um diese todgeweihten Menschen kümmerten sich - im Angesicht des eigenen Todes - nicht wenige christliche Seuchen-Schwestern, -Ärzte, -Priester und HeilerInnen. Der schwarze Tod raffte in Europa mehr als ein Drittel der Bevölkerung dahin. Die Pest ist eine hochansteckende Seuche (virulente Infektionskrankheit), die zum Siechtum führt und bis heute nicht ausgemerzt ist.

Seit Menschengedenken gibt es epidemische und pandemische Infektionskrankheiten wie die Pest, AIDS, Ebola und SARS bis hin zu Hepatitis und gefährlichen Virusgrippen. Es kann jede und jeden - zu jedem Zeitpunkt treffen: arm und reich, jung und alt, Altruisten und Egoisten, Atheisten oder religiöse Christen, Juden, Muslime und andere.

Leider sind Vorurteile, Verachtung und Ausgrenzung gegenüber Randgruppen und Minderheiten in unserer Gesellschaft immer noch virulent. Wir scheinen nichts oder nur wenig aus der Geschichte gelernt zu haben.

Individuelle Differenzierung statt pauschal-globaler Diffamierung,
ist problemlos, wenn wir direkt miteinander kommunizieren und unsere eigenen, authentisch-hochauflösenden Bilder formen...

Linkhinweise:

>> Schwul / Lesbisch und katholisch in der Gemeinde Maria Hilf (PSK)
Eine schwul-lesbische Personalgemeinde auf römisch-katholischer Basis, Frankfurt

>>  Ökumenische Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche (HuK) e. V.

>>  Lesbische und Schwule Basiskirche, Basel, Schweiz

Coming Out und Tod

Poul-Eric, Coming Out Mann: "Die Leute haben diese Angst vor dem Tode, aber ganz wesentlich in dieser Sache ist, dass, die Qualität vor diesem Tod in Verbindung steht mit der Qualtiät des Lebens zwischen jetzt und dem Tod."

HIV und AIDS sind noch immer unheilbar, auch die übertragbaren Infektionen (STI) sind weltweit auf dem Vormarsch.

Coming Out und die Welt

22 Jahre lang durften Ausländer mit einer HIV-Infektion oder AIDS-Erkrankung die USA nicht besuchen. 2010 ließ US-Präsident Barack Obama das Verbot aufheben, mit der Begründung, dass das Verbot „mit Angst, nicht mit Fakten zu tun“ habe, er wolle das mit der Krankheit verbundene Stigma beseitigen. So konnte 2012 die Weltaids-Konferenz "Turning the Tide Together" in Washington stattfinden.

Geschätzte 17,1 Millionen Menschen mit HIV wissen nichts von ihrer Infektion und Folgen. Die AIDS-Testung beinhaltet immer noch eine "diagnostische Lücke" von mindestens vier Wochen. Knapp 20 Millionen HIV-Infizierte haben keinen Zugang zu medikamentösen Therapien. Insbesondere von den betroffenen Kindern und Jugendlichen bis 15 Jahren kann bisher nur knapp die Hälfte (49 %) mit den lebensrettenden Medikamenten versorgt werden.

Linkhinweis:

>> Aktionsbündnis gegen AIDS e.V.
"Seit 2002 setzt sich das Aktionsbündnis gegen AIDS dafür ein, dass Deutschland seiner Verantwortung als wirtschaftlich privilegierter Industriestaat gerecht wird und einen angemessenen Beitrag für die globale Bewältigung von HIV und Aids leistet. Dabei geht es insbesondere darum, dass ALLE Menschen den benötigten Zugang zu HIV-Prävention, Behandlung, Betreuung und Pflege erhalten – auch und vor allem in benachteiligten Ländern."

Coming Out & The future is unwritten....

Wolfgang, Coming Out Mann: "... Vergesst uns nie! ..."

Peter Staley, AIDS-Aktivist seit 1985, ACT UP ab 1987, sein Lebensmotto: "Wir vermasseln es alle auf die eine oder andere Weise, also bleibt bescheiden, vertragt euch und arbeitet hart daran, echte Freundschaften aufzubauen."

Einige weitere Fragen:
Wurde in den letzten dreißig Jahren nicht viel erreicht, vor allem durch das Engagement und den Mut einiger weniger / vieler AktivistInnen?

Ist die HIV- und AIDS-Solidarität und Aktion heutzutage obsolet?
Wo bleibt die Empörung gegen Diskriminierung, Ausbeutung, Ungerechtigkeit, Gewalt und Menschenrechtsverletzungen?
...

Notabene:
Die Coming Out Texte modus operandi und tempora mutantur wurden autorisiert von Claus Strigel, DENKmal-Film;  Ernst Häußinger, Coming Out Überlebender und AIDS-Aktivist seit 1986; Hans Hengelein HIV-Beauftragter, DAH Berlin 1988 bis 1992;  Ulrich Würdemann ACT UP, Köln;
Adrian Wiedenmann, ACT UP, München sowie The-Two-Gay-Youngster, München.

Die Texte by yola grimm sind urheberechtlich geschützt durch RA Stefan Roth, München-Karlsfeld

Coming Out
Kinofilmdokument von HIV-positiven & AIDS-kranken Menschen
52 Min. Dokumentarfilm, Farbe, Stereo, München

Im Angesicht von Krankheit, Sterben und Tod:
Emancipation & Empowerment & Solidarity

Coming Out ist FSK (Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft) geprüft gemäß JÖSchg § 6/7 und freigegeben für Menschen ab 6 Jahren

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Für weitere Fragen und Anregungen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.

mit internet(t)en Grüßen. yola :-))          


Coming Out modus operandi
Coming Out
Modus operandi by yola

Differenzierung statt Diffamierung...            


Coming Out Kinotour
Coming Out... Screening & Meeting
35 Jahre HIV-Selbsthilfe und AIDS-Hilfen
für alle Namenlosen mit HIV und AIDS
und den an der Krankheit Verstorbenen...


einfach so... Einladung zum MitmachClub
Coming Out... MitmachClub
Sneakpreview im Diversity Jugendzentrum MUC

Dankeschöööööööön Diversity Team und JUNGS-Gruppe für die congeniale Zusammenarbeit.


Durchblick D-Day
Fernsehmagazin by yola zum Thema
"Jugend & AIDS"


60 Min. FSK ab 12 Jahren - München
Erstausstrahlung: Aus- und Fortbildungskanal München

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Coming Out... Neufassung
mit HIV-positiven & AIDS-kranken Menschen


23 Min. Neufassung by yola im Bayerischen Fernsehen am 30.11.1998 um 14:30 Uhr im BR-Hauptprogramm

Zeit- und jugendgerechte Neubearbeitung von Coming Out für die spezielle AIDS-Prävention von Jugendlichen.

Coming Out...
Kinofilmdokument von HIV-positiven & AIDS-kranken Menschen

Im Angesicht von Krankheit, Sterben und Tod:
Emancipation & Empowerment & Solidarity


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